cellistin und mehr

abseits der ausgetretenen wege

Hey, ich bin MARA! Ich bin Singer/Songwriterin und Cellistin und freue mich, dir mein Debütalbum vorzustellen, das einen musikalischen und emotionalen Neuanfang signalisiert, indem ich meine klassischen Wurzeln hinter mir gelassen habe. Ich bin "off the beaten track" gegangen, bin meiner Intuition gefolgt, habe den klassischen Mainstream hinter mir gelassen und etwas Neues ausprobiert. 2020 - mitten im Corona-Lockdown - habe ich die Veröffentlichung meines ersten Albums gefeiert. Hast du schon reingehört? Darauf sind meine ersten sechs Eigenkompositionen - und daneben sechs meiner Lieblingstitel aus Pop, Klassik und Jazz. Damit möchte ich zeigen, dass sich alle Genres gegenseitig auf kreative Weise inspirieren können. Meine Musik ist fragil und intim - aber gleichzeitig auch selbstbewusst und hinterfragend. Doch wie bin ich als klassische Musikerin überhaupt dazu gekommen, meine eigenen Songs zu schreiben? 

die klassikerin

Aufgewachsen bin ich in einem von klassischer Musik geprägten Elternhaus. Dort hab ich schon früh eigene Melodien auf dem Flügel im Wohnzimmer zusammengesucht. Im Alter von 7 Jahren durfte ich endlich ein Cello mit nach Hause nehmen, begann begeistert zu üben und nahm schon bald an allen möglichen Klassik-Wettbewerben teil. Und obwohl die Musik, die ich in meiner Jugend hörte, kaum Klassik sondern fast ausschließlich Pop war (darunter meine Vorbilder Tori Amos, Herbert Grönemeyer, Nirvana oder Norah Jones), folgte ich der musikalischen Laufbahn, die die einzige war, die ich mir damals als Cellistin vorstellen konnte: Ich studierte klassisches Cello mit Diplomabschluss in Weimar und Lyon und strebte - wie so viele - eine Laufbahn in einem Orchester an.

 

der wunsch nach kreativität

Das Orchesterspiel machte mir eigentlich Spaß; ich liebte es, im Orchestergraben zu sitzen, den Sängern auf der Bühne zuzuhören und gleichzeitig Teil von all dem zu sein. Doch meistens wurden Konzerte und Proben als "Dienst" bezeichnet und viele Kollegen schlossen ihr Instrument über die Ferien im Theaterspind ein, weil das alles für sie nur noch ein "Job" und keine Erfüllung mehr war. Auch merkte ich, wie es mich einengte, wenn andere Menschen darüber entschieden, welche Noten ich zu spielen hatte und ich als einzelnes Cello in der Gruppe weder zu hören war noch irgendwie kreativ auf die Musik Einfluss nehmen konnte. Dann fragte ich mich: ist das alles wirklich das Richtige für mich? „Du bist doch eh viel zu kreativ für ein Orchester“, sagte eine Freundin, als sie meine Wohnung mit selbstgemalten Bilder sah. Sie hatte ins Schwarze getroffen. Nur wie sollte ich allein von dieser Kreativität leben? Es erschien mir unvereinbar mit meinem Bedürfnis nach einem festen Job und Sicherheit. Aber der Wunsch, mich auch auf dem Cello frei ausdrücken zu können, ließ mich nicht mehr los. Ich wollte auf einer weißen Leinwand anfangen, wie beim Zeichnen, und mich von meinen Ideen inspirieren lassen. Die Klassiker wissen, wie schwer dieser erste Schritt ist: Jahrelang hat man jedes kleinste Detail aus den Noten herausgesucht und überinterpretiert, wie konnte ich da so anmaßend sein, selbst Musik kreieren zu wollen? Der Respekt vor den großen Komponisten ging Hand in Hand mit Hemmungen, die meine eigenen Ideen schon im Keim verstummen ließen. Ich musste über meinen Schatten springen und meine Kreativität auf mein Instrument übertragen. Nur wie?

 

der weg zu mir selbst

Die Antwort fand ich bei einem Meisterkurs mit dem Jazzcellisten Stephan Braun. In seinen Improvisationen wanderte die musikalische Idee auf direktem Wege zum Publikum - ohne Umwege über Noten, Dirigenten oder musikwissenschaftliche Diskussionen. Die Musik bekam für mich plötzlich eine ganz andere Bedeutung, weil sie unmittelbar war. Es war, als hätte er mir gezeigt, was das Cello wirklich mit mir selbst zu tun hat. Durch die Improvisation begann ich, meine eigene Stimme zu finden. Ich vertraute immer mehr meinem Gehör und meinem Gespür, und es war wie eine Offenbarung, dass eine solche musikalische Freiheit überhaupt möglich war. Plötzlich gab es keine Regeln mehr. Stattdessen gab es die Gewissheit, dass alles, was ich tat, richtig war, weil ich es in diesem Moment selbst erschaffen hatte. Ich wusste, dass dies der einzig richtige Weg für mich war, denn nur dieser würde mich wirklich zu mir selbst führen.

  

ängste überwinden

Doch der Wandel kam nicht über Nacht. Es war ein langer Prozess mit vielen Zweifeln. Natürlich hatte ich Angst, was meine Orchesterkollegen über mich denken würden. Natürlich wusste ich, dass es andere Sängerinnen gab, die viel besser waren als ich. Aber ich lernte, dass ich erst frei sein würde, wenn ich mich meinen Ängsten stellte. Ich konnte tausend Gründe finden, warum ich mein Projekt nicht in Angriff nehmen sollte. Aber was würde ich erreichen, wenn ich es nur wagte? Würde ich es bereuen, es nicht getan zu haben, wenn ich morgen einen Unfall hätte? Die Antwort auf diese Frage war ein eindeutiges "Ja".

 

Eigentlich ist das Leben ein einziger Versuch. Ein Versuch, uns selbst zu finden und unsere Talente und Potentiale so zu nutzen, dass wir glücklich sind. Und auch wenn mein erstes Album nicht perfekt werden würde - es war mein Schritt in die Freiheit und ich würde es ja immer besser machen können! Mir wurde klar, wie unbegründet meine Ängste sind, denn es gibt niemanden, mit dem ich mich vergleichen sollte, außer mit mir selbst. Und es gibt niemanden, dessen Meinung über mich so wichtig für mich wäre, dass ich dafür meine Träume aufgeben müsste. Ich merkte, wie ich stärker und selbstbewusster wurde, wenn ich mich meinen Ängsten stellte. Ich bekam immer mehr ein Gefühl dafür, was ich wirklich in meinem Leben wollte. Und das war, zum Cello zu singen, meine eigene Musik zu schreiben und ein eigenes Album herauszubringen. 

 

Ich machte die Nächte zu Tagen, weil ich unbedingt noch meine Ideen zu Papier bringen wollte, bevor ich sie am nächsten Morgen vergessen hätte. Ich nahm Gesangsunterricht und vertiefte mich in populäre Stile wie Pop, Jazz, Latin, bildete mich in Songwriting weiter und fand ganz langsam meinen eigenen Stil. 

 

ankommen

 

Wenn ich etwas bei alledem gelernt habe, dann, dass uns im Leben nur eines sicher ist: die unbegrenzten Möglichkeiten, unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Wenn wir den Weg einschlagen, den wir schon immer gegangen sind, wird sich unser Potential nicht weiterentwickeln. Stellen wir uns aber immer neuen Aufgaben, dann wachsen wir über uns hinaus und erkennen, dass wirklich alles im Leben möglich ist.

 

Mein erstes Albums war für mich die Realisierung eines lange gehegten Traumes. Einerseits komplett unrealistisch, weil ich so etwas noch nie gemacht hatte - andererseits mit dem Bedürfnis, meinen aktuellen musikalischen Zustand irgendwo der Nachwelt zu überlassen. Die Produktion hat mir viel Kraft, Mut und Organisationstalent abverlangt, aber auch vor Augen geführt, was ich alles erreichen kann. Es hat mir gezeigt, dass es immer einen Weg gibt und dass ich die richtigen Menschen und Lösungen finden würde, wenn ich zielführende Fragen stellte. Mehr über den Arbeitsprozess zum ersten Album findest du in diesem Blogartikel.

 

Und das Resultat war: Zum ersten Mal fühlte es sich "richtig" und "sinnvoll" an, was ich tat. Zum ersten Mal folgte ich musikalisch meinem Herzen und war auch bereit, mit all meinen Aspekten zu mir zu stehen und nicht mehr (nur) Dienstleister für andere zu sein. Ich hatte durch diesen Prozess eine ganz andere Einstellung zum Leben bekommen, bin reifer und weniger angreifbar geworden. 

 

Doch bin ich angekommen? Nein. Es kommen immer neue Wünsche auf. Mal meine Songs mit Band zu spielen, ein zweites Album mit neuer Musik und Gastmusikern aufnehmen und noch näher an meinem Publikum zu sein, z.B. über meine Patreon-Seite. Und das ist gut so. Denn es gibt so vieles, was ich in diesem Leben noch erleben möchte. Und durch diesen ersten Schritt habe ich erkannt, dass alles möglich ist, wenn der Wunsch aus reinem Herzen kommt. 

Danke, dass du bis hier gelesen hast! Wie du siehst, hat es mich Überwindung gekostet, meine eigenen ausgetretenen Pfade zu verlassen. Aber ich habe dadurch so viel gewonnen, was ich nicht missen möchte. Mit meiner Musik möchte ich auch dich ermutigen, dich frei auf die Suche nach deinen persönlichen Träumen zu machen. Hast du Lust, dich darauf einzulassen?